D-Hagen
Zentrale der Stadtsparkasse
Wettbewerb 2002
Größe: BGF 27.760 m²
Invest: 35,0 Mio. EUR
Auftraggeber: Sparkasse Hagen
Programm
Neubau eines Bankgebäudes mit Kundenhalle und Läden
Planungskonzept und Entwurf
Städtisches Gefüge | Betrachtet man die innerstädtische Hagener Stadtstruktur, erschließt sich sehr schnell die prominente Situation des Grundstücks innerhalb des stadträumlichen Gefüges. Von großer Bedeutung ist die Fußgängerbeziehung zwischen Friedrich-Ebert-Platz durch den Neubau in den Volkspark und weiter zur Elberfelder Straße, ebenso in umgekehrter Richtung. Diese kreissegmentartige Verknüpfung aktiviert langfristig große, neue Fußgängerpotentiale auch außerhalb der Elberfelder Straße über dem Neubau der Sparkasse und garantiert eine Aktivierung des Körnerplatzes bis an sein westliches Ende. Auch die fußläufige Verbindung vom Friedrich-Ebert-Platz durch die Volmegalerie in den Neubau der Sparkasse muss städtebaulich und baukörpertypologisch beachtet werden. Die attraktive Parksituation nördlich des Grundstücks entlang der Volme, erfordert in der Ausbildung des Baukörpers eine klare Ablesbarkeit. Ziel ist die Sparkasse am neuen Körnerplatz mit einer signifikanten und unverwechselbaren Präsenz in Erscheinung treten zu lassen.
Architektonisches Konzept | Das Baufenster umschreibt, vielleicht zufällig, ein wohl proportioniertes Rechteck, das als Baufeld zur Verfügung steht. Das Seitenverhältnis von 1:2,5 entspricht recht genau dem vieler antiker Vorbilder. Das hat nun zur Folge, dass der Grundriss des Neubaus, vorausgesetzt man schöpft das Baufeld voll aus, per se schon harmonisch in seinen Abmessungen vorprogrammiert ist.
Diese Chance haben die Verfasser genutzt, um im Aufriss mit einer bewusst gewählten, durchgängigen
5-Geschossigkeit einen in sich schlüssigen, harmonischen monolithisch-plastischen Block zu entwickeln, der eben genau diese feinen Proportionen von Länge zu Breite zu Höhe antiker Vorbilder hat und schließlich auch subtil von seinen Umrissen Analogien zu einer „Markthalle“ erweckt, ohne gleich eine Stahl-Glaskonstruktion zu inszenieren.
Ziel der Architekten ist aus den städtebaulichen Prämissen und der Komplexität des Raumprogramms einen kompakten und homogenen Baukörper „aus einem Guss“ zu entwickeln, der dennoch sehr differenziert architektonisch auf die verschiedenen Situationen reagiert und dabei mit zeitloser Eleganz und Solidität überzeugt.
Gewollt sind hier architektonische Substanz und Authentizität. Ein diszipliniert entworfener Baukörper, poetisch–rational, der gründlich durchgearbeitet ist, eine wirtschaftliche Flächenbilanz hat, funktioniert und genügend Raum für weitere Entwicklungen zulässt.
Aus der Analyse des Stadtraums entstand auch das Konzept der klassischen Atrienerschließung – das Durchlaufen- und Durchwegen-Können des gesamten Baukörpers. Die Atrien verhalten sich hierbei in ihrer räumlichen Qualität ähnlich derer historischer Vorbilder. Wobei diese Innenhöfe deutlich und großzügig über die volle Gebäudehöhe von beiden Enden des Körnerplatzes erschlossen werden. So entsteht ein kraftvolles und einladendes Eingangsthema, dass die Menschen in das Innere des Baukörpers leitet, in das Zentrum der „Markthalle“. Hier befindet sich die große Kundenhalle der Sparkasse, die über die Atrien (Ladenhöfe) unmittelbaren Bezug zu fremdvermieteten Läden, Restaurant und Cafe hat. Eine ähnliche Eingangssituation entsteht an der nordöstlichen Ecke, städtebaulich die Wichtigkeit zur Badstraße und zum Volmegalerieeingang betonend.
Die Kundenhalle ist ebenso zum Körnerplatz präsent. Auch hier befinden sich Eingänge. Der Baukörper stellt sich hier mit seiner Glasfassade als eine Art großes, überdimensionales „Schaufenster“ dar. Die Sparkasse tritt somit in alle vier Himmelsrichtungen in Erscheinung und ist durch ihre Lage im Zentrum der Nukleus des gesamten Gebäudes.
Bei allen Bezügen zur historischen Baukunst, ist dennoch ein hochmodernes, nachhaltiges Gebäude entstanden, dass den Bedürfnissen des Bauherrn optimal gerecht werden kann und ebenso auch der Hagener Tradition der großen Baumeister Behrens, Lauwericks, Riemerschmid und van de Velde gerecht werden soll.
Mitarbeiter
Markus Bödecker, Karen Engstfeld
ARGE: Heinrich & Wörner