D-Magdeburg
Laborgebäude Verfahrenstechnik Otto-von-Guericke-Universität
Wettbewerb 2005, 1. Preis
Realisierung nicht erfolgt
Größe: BGF 4.660 m²
Invest: 10,2 Mio. EUR
Auftraggeber: Land Sachsen-Anhalt | Ministerium Bau und Verkehr
Programm
Neubau eines Laborgebäudes/ Institut für Verfahrens- und Systemtechnik mit Laboren, Büros, Seminarräumen und Schulungsbereichen
Planungskonzept, Entwurf, HU-Bau, Technisches Konzept, Freianlagen
Städtebauliche Einbindung | Das Laborgebäude manifestiert durch seine Form und gläserne Außenhaut die Innovationskraft der technischen Institute der Otto von Guericke Universität. Einfach, klar, mit fast beschwingter Leichtigkeit setzt der Bau an einer städtebaulich prominenten Situation einen bewussten Gegenpol zu den übrigen Gebäuden im direkten Umfeld. Ein außergewöhnliches Äußeres, das im Inneren trotzdem rational und flexibel organisiert ist, überzeugend funktioniert und dabei souverän stadträumliche Qualitäten entstehen lässt. Das Gebäude entwickelt sich entlang der Hohepfortestraße und ist nach Westen so konzipiert, dass eine großzügige Piazza für die Studenten entsteht, die sich zur Campusachse der Universität orientiert und das Laborgebäude selbst, trotz abseitiger Lage, selbstverständlich in den universitären Gesamtzusammenhang einbindet.
Die einzelnen Geschosse werden anhand von bandartigen Fassaden definiert. Die Bänder, bzw. in Gänze der organische Baukörper, formen sich nach städtebaulicher, funktionaler und gestalterischer Notwendigkeit. Ausgeprägt geschwungen an der Westseite, wo sich der Bau zur Piazza hinwendet, oder fast gerade, die Organik des Typus kaum ahnend, an der Hohepfortestraße. Am Pfälzer Platz vereinigt sich die Bandstruktur zu einer gleichförmigen Überlagerung und schafft damit eine eindrucksvolle städtebauliche Antwort zum diesem selbst. Die zurückspringende Bandstruktur des EG im Bereich der studentischen Piazza erlaubt eine eindeutige Eingangssituation.
Der Erweiterungsbau bildet einen eigenen, ebenso organischen Baukörper. Dieser könnte durch das Überbauen des Laborgebäudes im „Auflegerprinzip“ funktional und konzeptionell mit dem bestehenden Laborbau verknüpft werden. Entstehen würde, ob als „Aufleger“ oder freistehend daneben, ein schlüssiges Gesamtkonzept, dass jedoch nicht zwingend zusammen realisiert werden muss. Der einzelne, jetzige Baukörper schafft die anzustrebende städtebauliche Qualität durchaus auch alleine.
Funktionale Struktur | Das Programm wird auf vier Ebenen als flexibles System in Form eines laborbautypischen Dreibunds umgesetzt. So können später jederzeit Räume getauscht oder umgebaut werden. Labore und Nebenräume bilden in hoher Funktionalität ein Rückgrat zu der Hohenpfortestraße, wobei durch diese Anordnung die Kühllasten der Laborräume deutlich reduziert werden. Die Büroräume im Westen folgen der freien Form und umschließen so den Luftraum im Eingangsbereich. Eine einläufige Treppe verbindet räumlich qualitätvoll alle Ebenen miteinander. Der kleine Hallenraum mit seinen Galerien ist Kommunikationsraum und räumliche Schnittstelle der einzelnen Institute untereinander.
Fassade | Entsprechend des konzeptuellen Ansatzes werden die Fassaden als gegenläufige Schuppenbänder aus rahmenlosem Glas gebildet, um das Schichten der einzelnen Bandstrukturen sichtbar und dominierend zu machen. Durch dieses Gestaltungsprinzip wird der eigenwillige Baukörper in seiner Form und Eleganz erfahrbar. Während tagsüber das Gebäude eher gläsern spiegelnd, transparent und dennoch geschlossen wirkend, ständig andere Eindrücke von seiner Umgebung wiedergibt, wird es abends und nachts zu einem leuchtenden Forschungsbau der Universität mit eindrucksvoller Zeichenhaftigkeit und Identität.
Mitarbeiter
Ralf Herkrath, Jan Holzhausen, Sébastien Rahuel, Benyang Gong