D-Dortmund
Masterplanung Wickede West
Städtebaulicher Wettbewerb 2002, 3. Preis
Größe: 36 ha
Programm
Wohnen
Wohnhöfe am Ortsrand
Leitidee | Die städtebauliche wie landschaftsplanerische Leitidee ist das Thema „Raum“. Außenraum konsequent umgesetzt in qualitätvollen Landschaftsraum, Grünraum, Platzraum, Straßenraum und Quartiersraum. Es entsteht eine Hierarchie der Räume. Der Bildung von Hofräumen wie Wohnhöfen und räumlich formatierten Baugruppen wurde oberste Priorität eingeräumt. Dadurch wurden hohe Binnenqualitäten erreicht in Form einer sozialräumlichen Differenzierung in öffentliche, gemeinschaftliche/quartiersbezogene und private Räume. So besitzt beispielsweise jedes Quartier einen eigenen kleinen Quartiersplatz zur Kommunikation, zum Spielen, zum Verweilen.
Die Stellung der Gebäude zur Sonne ist in überwiegender Anzahl entwickelt, aber bewusst zu Gunsten des Städtebaus, nicht durchgängig. Die klassische Ost-West Ausrichtung einzelner Gebäude findet hier in Teilen durchaus Anwendung, da sie Garant für qualitätvolle Lichtverhältnisse vor und nach der Arbeit im Haus ist.
Es wird eine Addition von insgesamt sieben nebeneinander liegenden Baugruppen vorgeschlagen, deren „Stirnseiten“, formuliert durch Reihenhauszeilen in Ost-Westausrichtung, kraftvoll den Ortsrand definieren.
Unterstützt wird dieses Thema durch die Verschränkung der einzelnen Baugruppen zueinander. So entsteht zwar eine eindeutige, aber nicht linear gerade Kante des Ortsrandes. Die alternierende Randbebauung vermittelt in dieser Stellung harmonisch mit der Landschaft. Die Ortsrandbegrenzung im Norden erfolgt nach demselben Prinzip, hier jedoch in Form einer rigiden parallelen Kante zum Lärmschutzgrün zur OW IIIa.
Die landschaftliche Konzeption stellt sich ebenso räumlich gefasst dar. Klardefinierte Grünräume vernetzen mit der umgebenden Landschaft als sie auch Spiel- und Aufenthaltsräume mit hohem Naherholungswert sind.
Die Baugruppen öffnen sich teils hofartig zu den Grünräumen, wie sie sich auch zum Grün schließen und sich dadurch der private Grünraum in Form eines Hofes zum öffentlichen Grün öffnet. Es entsteht ein ständiges Wechselspiel zwischen großem Grünraum, privatem Grünraum und Wohnhöfen. Der öffentliche Grünraum vernetzt sich großmaßstäblich mit den freien Landschaftsbezügen und kleinmaßstäblich mit dem privatem Grün und den Baugruppen. Stadt- und Landschaftsplanung bilden ein Gesamtkonzept. Die Qualität des einen lebt von der Qualität des anderen.
Die Struktur der einzelnen Wohnquartiere oder Cluster ist robust genug um eine große Flexibilität für spätere Investoren zu ermöglichen. Die vorgeschlagenen Haustypen sind variabel. Einfamilienhäuser und Doppelhäuser sind vielfach austauschbar. Lediglich die Reihenhausstellungen sollen nur zurückhaltend verändert werden, da diese sehr deutlich kanten- und raumbildend sind. Die vorgeschlagene Struktur kann differenziert abschnittsweise realisiert werden, da jede Bau- oder Hofgruppe quasi ein kleiner Bauabschnitt ist. Innerhalb dieser Struktur können ebenso Einzelgrundstücke verkauft werden, als auch mittlere Grundstückseinheiten oder ein ganzes Quartier an entsprechende Entwickler.
Verkehrskonzept | Analog der Bebauungsstruktur entwickelt sich das Verkehrskonzept. Es entstehen Haupterschliessungen von der Eichwaldstrasse und Wickeder Strasse, von denen jeweils auch die Baugruppen- bzw. Hoferschliessungen abzweigen. Eine durchgängige einfache wie sinnfällige Fächersystematik entsteht. Innerhalb der trapezförmigen Höfe ist ebenso der ruhende öffentliche Verkehr unter Bäumen punktuell in den Grüninseln angeordnet. Insgesamt stehen 80-100 Stellplätze für den öffentlichen Bereich zur Verfügung.
Oberflächenentwässerung | Parallel zu den Bau- und Erschliessungsstrukturen verläuft in offenen Mulden die Oberflächenentwässerung. Diese Rigolen bilden die Kapillare, die sowohl direkt in den Grüningsbach münden oder erst in den neuen Bachverlauf mit Regenrückhaltebecken als Weiher oder Biotop im großen öffentlichen Grünraum. Durch geeignete Bepflanzungen im Uferbereich wird das Entwässerungssystem und das Element Wasser sicht- und erlebbar gemacht.
Mitarbeiter
Maren Scholz, Wilhelmine Schütte
Landschaftsarchitekten: Büro Drecker