-Stuttgart
Innenministerium am Schlossgarten

Wettbewerb 2008, 5. Preis
Größe: BGF 32.000 m²
Invest: 57,6 Mio. EUR
Auftraggeber: Land Baden-Württemberg

Programm

Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Hochsicherheitsbereichen, Konferenzsäle, Kantine
Planungskonzept und Entwurf, Technisches Konzept

Architektonisches Konzept | Ein disziplinierter Baukörper definiert kraftvoll Ort und Aufgabenstellung. Gleichwohl  kompakt wie räumlich differenziert, interpretiert er zwei extrem unterschiedliche Seiten: Parkseite mit Schlossgarten und Straßenseite Willy-Brandt-Straße. Auf das Naturdenkmal der schräg verlaufenden Ulmenallee, als Teil des mittleren Schlossgartens, findet das Thema einer Plastischen Treppung eine typologisch einfache Antwort. Auf die sehr laute und stark befahrene Willy-Brandt-Strasse antwortet die Architektur mit einer durchgängig linearen, geschlossenen baulichen Struktur. Beiden Seiten gemeinsam ist eine kontinuierliche Fassadenthematik mit schlichter Einfachheit und Klarheit.

Die Topografie des Grundstücks wird über einen eigenen, steinernen Sockel gelöst, der auch Reminiszenz an die bestehende historische Mauer ist. Hierauf baut sich ein durchgängiges Geschoss mit allen zentralen Funktionen auf, das für das Haus das eigentliche Sockelgeschoss bildet – abgesetzt vom darüber liegenden Fassadenthema der Büros.

Die Treppung zum Park, sowie die funktionale Typologie schaffen im Innern einen großen Hallenraum, der den Inhalt der ministerialen Nutzung eindrucksvoll repräsentiert. Dieser Hallenraum verbindet sämtliche Ebenen und Abteilungen und ist kommunikatives Zentrum des Hauses. Durch seine Verjüngung nach hinten wie durch die gleichzeitige Staffelung des Raumes über die große Treppe, entwickelt sich ein besonders plastisches Raumgefüge.

Am Wullesteg, zwischen Schlossgarten und Willy-Brandt-Strasse, bildet sich eine Platzsituation mit Haupteingang und Vorfahrt. Durch eine deutliche Unterschneidung des Gebäudes, entsteht eine angemessene, repräsentative Eingangsgeste, direkt in die Fuge des Hallenraumes. Zum Neckartor antwortet das Haus mit einem überdimensionalen „Blindfenster“ aus dunklem Naturstein. Mit dieser Geste und seinem sehr schlanken Aufriß bildet das Gebäude hier einen räumlich eindeutigen Abschluss.

Funktionalkonzept | Im Sockelbereich zum Schlossgarten befinden sich vornehmlich sämtlich Garagenstellplätze sowie das Kinderland mit direktem Zugang zum Schlossgarten. Im Erdgeschoss befindet sich sofort hinter dem Eingang der große Konferenzbereich mit allen erforderlichen Zuordnungen. Daran anschliessend Speisesaal, quer im Gebäude als Riegel zwischen Park und Willy-Brandt-Straße, quasi als natürliche „Grenze“ der öffentlichen Nutzung. Davor, zwischen Konferenzbereich und Speisesaal, befindet sich eine autark bespielbare Cafeteria. Hinter dem Speisesaal ist der Küchen- und Warenlagerbereich mit direkter ebenerdiger Andienung, folgend die Entsorgung, sowie im Lastschwerpunkt des Hauses beginnend bis zum Ende am Neckartor, die Haupttechnikzentrale, unterteilt in ihre erforderlichen Funktionen. Somit definiert das Erdgeschoss sämtliche zentralen Funktionen, die eine überhöhte Geschosshöhe benötigen. Im 1. OG beginnt hinter der Vereinzelungsanlage der Bereich der Allgemeinflächen. Zentral in der Mitte des Gebäudes, liegt optimal die zentrale Haupterschließung mit 3 Personenaufzügen sowie einem zentralen Lasten- und Verteileraufzug, direkt angebunden an Andienung und Postverteilung. In diesem Geschoss liegt die erste der 11 Ministerialabteilungen. 2. und 3. OG sind identische Normalgeschosse mit weiteren Ministerialabteilungen. Im 4. Obergeschoss befinden sich die Lagezentren. Direkt darüber im 5. OG, der Minister- und Leitungsbereich, daran anschließend weitere Abteilungen. Sämtliche Registraturen liegen gebündelt übereinander am Ende des Gebäudes am Neckartor und können jeder Zeit in Büroflächen umgewandelt werden. Die großen Lagerflächen befinden sich im 2. Untergeschoss, die sensible Ankerlinie nicht tangierend. Ebenso befindet sich die Technik des Lagezentrums geschützt im 2. UG, auch hier jenseits der Ankerlinie.

Sicherheitskonzept | Im EG befinden sich der öffentliche Bereich C ohne Sicherheitsanforderung mit Kantine, Konferenzbereich und direktem Zugang zum Kinderland. Im 1. OG direkt hinter dem ersten Treppenlauf, befindet sich zentral die Vereinzelungsanlage mit Pforte und Zugang zur Sicherheitszone B. Daran anschließend die zentrale Haupterschliessung des Hauses über Aufzüge und Treppen im Zentrum des Baukörpers. Jeweils vor Kopf des 4. und 5. OG befindet sich übereinander konzipiert, die Sicherheitszone A mit Leitungsbereich, Lagezentren und VS. Diese Bereiche sind intern jeweils aus den Geschossen (Zone B) über gängige Zugangskontrollsysteme zugänglich. Dieser Bereich ist zusätzlich über ein gesondertes Treppenhaus an 9 Parkplätze des Leitungsbereichs angeschlossen. Alle übrigen Nutzer der Tiefgarage identifizieren sich über gängige Sicherheitssysteme, um das Haus aus der Tiefgarage betreten zu dürfen. Ebenso kann sichergestellt werden, dass jeder Mitarbeiter durch die Vereinzelungsanlage kontrolliert wird, wenn er aus der Tiefgarage kommt. Das beinhaltet, dass ein Aufzug ausschließlich das UG mit dem EG verbindet und dieser sich vor der Vereinzelungsanlage befindet.

Bürokonzept | Die Gebäudestruktur ist so angelegt, dass unterschiedlichste Bürokonzepte realisiert werden können. Das Konstruktionsraster ist auf 1,40 m begründet. Dies generiert bei ca. 15,00 m² großen Büros ein Büromaß von 2,70 m x 5,50 m. Nettobürofläche sind 14,85 m².

Statisch-konstruktives Konzept | Aufgrund der disziplinierten Struktur und durchgängigen Regelmäßigkeit des Hauses ist das statisch-konstruktive System wirtschaftlich und modular mit einem hohen Vorfertigungsanteil. Es kommen sowohl Filigrandecken zum Einsatz und im Fassadenbereich Fertigteile in großer, wiederkehrender Stückzahl. Bei dem vorliegenden Raster sind die Stützweiten optimiert auf 8,40 m in Längsrichtung ausgelegt. Dies entspricht komfortablen Parkplatzbreiten von ca. 2,60 m. In Querrichtung sind jeweils im Regelfall als größte Spannweite ca. 7,25 m bzw. 5.75 m zu überbrücken. Die Spannweiten erfordern eine wirtschaftliche Deckendicke von ca. 30 cm. Die Gründung ist eine optimierte Pfahlgründung.

Mitarbeiter

Dirk Brandau, Deniza Georgieva, Dominik Gerlich, Aleksandra Syrek

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