-Gelsenkirchen
Masterplanung Bergwerk Schalker Verein

Kombiniertes Verfahren 2001
Größe: ca. 115 ha
Auftraggeber: Stadt Gelsenkirchen |  RAG MI

Leitidee | städtebauliches Konzept | Augenfälliges Merkmal des ehemaligen Werksgeländes „Schalker Verein“ in Gelsenkirchen ist die gut erhaltene Möllerbunkeranlage. Mit ihrer imposanten Länge liegt sie als Relikt der Industriekultur vergangener Jahrzehnte im Grün der Spontanvegetation, welche die lange brachliegenden Flächen mit großer Artenvielfalt zurückerobert hat. Zur Bahnlinie freistehend und gut sichtbar als Wahrzeichen einer neuen Ära, wird der monolithische Zeitzeuge von seinen offenen Seiten her durch drei u-förmige Gebäudegruppierungen klammerartig gefaßt. Dabei entstehen drei Platzsituationen unterschiedlicher Charakteristik.

In Richtung Innenstadt erstreckt sich nach Westen der Festplatz. Das östliche Ende des Bunkers leitet über zu einem Bürgerpark, welcher großzügige Grünflächen im städtischen Kontext erhält, zur Erholung erschließt und nutzbar macht. Synergieeffekte zwischen einer großen Anzahl unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten der öffentlichen Räume und der ebenso vielfältig besetzbaren umgebenden Bebauung gewährleisten einen hohen Grad an Lebendigkeit und Aufenthaltsqualität. Der nördlich der Bunkeranlage gelegene, wegen Einsturzgefahr nicht nutzbare Bereich, wird als Grünfläche erhalten, welche gekennzeichnet bleibt durch den Artenreichtum der Pioniervegetation. Der Bunker selber wird durch eine Begrünung des gesamten Baukörpers mit wildem Wein ein Dokument der Zeit. Die kräftigen, im Wechsel der Jahreszeiten variierenden Farben der Blätter transportieren den Begriff Zeit in eindrucksvolle Bilder, zusätzlich unterstrichen und auch in der Dunkelheit nachvollziehbar durch eine gezielte Lichtinstallation.

Vom Konzept einer Klammer ausgehend spannt sich ein hochflexibles Ordnungssystem wie ein Netz zwischen den unterschiedlichen Bezugspunkten auf. Die komplexen Anforderungen an die Erschließung werden übertragen auf die hohe Funktionalität linearer Verkehrsachsen, flankiert durch intensives straßenbegleitendes Grün. Nebenerschließungen rastern die so entstandenen Bandstrukturen. Es entsteht eine „Pattern-Systematik“ unterschiedlicher Nutzungen. Großformatige Industriebauten, einzig festgelegt in ihrer Lage im Plangebiet, sind in diesem System ebenso denkbar wie engmaschige Wohnbebauung. Nach einem sorgfältig geplanten Schema, werden immer wieder auch größere Frei- und Grünflächen angeordnet. Somit entwickelt sich ein variabler, hochflexibler städtebaulicher Rahmen, der robust genug ist, die Fläche langfristig, nachhaltig und qualitätvoll zu entwickeln und darüber hinaus gewährleistet, dass die unterschiedlichsten Anforderungen und Parameter problemlos eingearbeitet werden können. Der Entwurf distanziert sich bewußt vom konkreten Städtebau. Diesen kann die Fläche zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht leisten. In seiner Klarheit und Funktionalität bleibt der vorliegende Beitrag autark, schöpft seine Kraft von innen aus seinem Ordnungssystem heraus. Das Ziel ist eine übergeordnete, konzeptionelle Logik.

Die Erkenntnis, dass eine linear organisierte Rahmenplanung durch die Austauschbarkeit, Teilbarkeit oder Zusammenfassung ihrer Module ein Höchstmaß an Flexibilität und damit auch an Freiraum für individuellen, konkreten Städtebau bietet, bewiesen die Griechen bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. (Stadtplan von Milet, Hippodamos). Eine Orientierung an klassischen Prinzipien, vereint mit den Erfahrungen der Vergangenheit und transportiert auf die Bedürfnisse der Gegenwart, als Basis für einen zukunftsweisenden, fortschrittlichen Städtebau. Flexibilität und Individualität sind die Anforderungen und Maßstäbe unserer Zeit.

Mitarbeiter

Hung-Quoc Truong

Landschaftsarchitekten: Büro Drecker

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