-Berlin
Masterplanung Europaquartier Heidestrasse

städtebauliches kooperatives Verfahren 2008 2. Preis
Größe: 40,0 ha
Auftraggeber: Land Berlin, CA Immo, Deutsche Bahn AG

Programm

Konversionsareal der DB, Masterplanung, städtebaulicher Entwurf, Freiraumplanung,
Verkehrsplanung, Wohnen, Dienstleistung, Institute, Kultur, Gewerbe

Leitidee | Drei Fugen – Drei lineare Entwicklungsräume. Die bestehenden Strukturen der Verkehrsräume Wasser – Straße – Bahn – sind Impulsgeber für drei hochwertige lineare Freiraume, die das Areal nachhaltig strukturieren und entwickeln. Diese ehemaligen Verkehrsräume werden zu identitätsstiftenden Außenräumen mit jeweils eigenem Image und eigenem „branding“. Diese Raumstrukturen beinhalten weiterhin ihre jeweils eigene verkehrliche Funktion, doch entsteht parallel ein attraktiver „Kanalpark“, ein großstädtischer „Boulevard Heidestraße“ und ein berlintypischer „Zwischen-Grünraum Bahn“ als großmaßstäbliches Strukturelement mit kraftvoller Raumkantenbildung des Areals „Heidestraße“.

Städtebau | Vorbild sind die Grundprinzipien und Qualitäten der Europäischen Stadt. Deren Ideen werden weitergedacht und für Strukturen zeitgemäßer Wohn- und Arbeitsqualitäten interpretiert. Das bestehende Kontinuum Stadt wird weitergedacht und das Areal Heidestraße in der bestehenden Berliner Stadtstruktur verankert. Das Areal an der innerstädtischen Peripherie, über Jahrhunderte besetzt mit fehlender urbaner Tradition und städtischer Vernetzung, wird hochattraktiver Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort in Form eines lebendigen Stadtquartiers. Das Thema der linearen Entwicklungsräume in Nord-Südrichtung wird gekreuzt von einer großen Grünverbindung und dem sog. Döberitzer Grünzug in ost-westlicher Richtung und der großen Grünfuge, beide das Areal über Bahn, Heidestraße und Kanal fußläufig mit der umgebenen Struktur weiter vernetzend.

Nachhaltigkeit | Grundsätzlich geht es darum kein festes unverrückbares städtebaulich-architektonisches Bild zu schaffen, sondern viel mehr eine robuste, flexible Struktur zu entwickeln, die über die nächsten Jahre marktgerecht reagieren kann, ohne in ihrem Grundkonzept verwässert zu werden. So war es das Ziel, ein Städtebau- und Freiraumkonzept zu schaffen, das gleichermaßen die Anforderungen einer nachhaltigen, wirtschaftlichen und variablen Entwicklung wie die Qualitäten qualitätvoller Stadträume beherzigt und sicher stellt. Die einzelnen Gebäudestrukturen sind variabel, in großen Teilen sogar nutzungsneutral. Das Gerüst der Freiräume und urbanen Platzsituationen ist dagegen fest und unverrückbar. Diese hochwertigen Freiflächen sind gerade die Katalysatoren für eine hochwertige städtebauliche Entwicklung über viele Jahre.

Freiräume | Die Freiflächen entwickeln sich aus dieser einfachen wie robusten Struktur. Qualitätvoller Freiraum als Entwicklungsstrategie ist das Prinzip. Breite, in Nord Süd Richtung verlaufende, lineare Freiraumachsen werden dabei mit kleineren, in West-Ost-Richtung verlaufenden Freiräumen zu einem tragfähigen wie unverwechselbaren Gerüst verwoben. Die linearen Freiraumachsen – Bahnfuge, Boulevard Heidestraße und Uferpark – entwickeln sich aus den drei örtlichen Verkehrsadern – Schiene, Straße, Wasser. Der Bahnkorridor lebt von der erfahrbaren Weite.

Der Boulevard Heidestraße greift das klassische Bild der prachtvollen Berliner Straßenzüge auf. Er entwickelt sich aus einer klaren städtebaulichen Grundstruktur. So ist er durchgehend mit einer vierläufigen Allee überstellt.

Der Kanalpark ist eine Abfolge von kleineren Grünfenstern, die sich aus dem abgeflachten grünen Uferstreifen zwischen einer oberen, entlang der Blockbebauung verlaufenden Promenade und einem unteren, nah am Wasser verlaufenden Uferweg entwickeln. Solitärbauten gliedern die Abschnitte. Die einzelnen Flächen werden von locker gestellten Solitären geprägt und betonen so einen eher offenen, landschaftlichen Charakter, ohne jedoch die Sichtfenster auf das Wasser zu verstellen. Nach Norden hin geht der Uferpark nahtlos in den Park des Nordhafens über. Querverbindungen werden durch den Döberitzer Grünzug, die Grünfuge sowie eine Abfolge von inneren Plätzen geschaffen.

Von Bahnhof kommend führt eine geschützt liegende innere Platzfolge bis hin zum Kulturcampus am Kanal. Auch der Boulevard Heidestraße wird durch attraktive Raumfolgen fußläufig an den Bahnhof angebunden. Die Plätze sind eher steinern, flexibel nutzbar und besitzen durch solitäre Kunstinstallationen, Baumgruppen oder markante Wasserspiegel einen jeweils individuellen Charakter. Der Döberitzer Grünzug stellt eine durchgehende, verknüpfende Wegeverbindung dar. Blütenbäume überstellen den Weg, der sich in den unterschiedlichen Abschnitten wechselnd zu den jeweiligen verknüpften Freiräumen hin öffnet. Die große Grünfuge bildet eine zweite deutliche grüne, quer verlaufende Zäsur. Sie wird durch eine Baumhalle geprägt, die die notwendigen Brückenbauwerke integriert und genügend offenen, flexibel nutzbaren Platzraum freihält. Dieser erhält einen besonderen Charakter durch ein breites eingelassenes Wasserbecken, das zusätzlich zur Regenwasserpufferung dient.

Phasenweise Entwicklung | Das Konzept lässt unterschiedlichste phasenweise Entwicklungsszenarien zu. Prinzipiell ist von Bedeutung, das vorgeschlagene Gerüst der Frei- und Platzräume als Grundlage einer phasenweisen Abschnittsplanung sicher zu stellen. Ziel ist linear entlang der großen Freiraumstrukturen die städtebauliche Entwicklung zu besetzen. Von den nördlichen wie südlichen Rändern beginnend, aber auch aus der Mitte heraus, im Bereich der Grünfuge, wird vorgeschlagen, das Areal sukzessive über die nächsten Jahre zusammenwachsen zu lassen. Grundsätzlich stellt jeder Freiraum, bzw. Platzraum einen Entwicklungsnukleus dar. Letztlich ist das Konzept so robust, dass es dem Entwickler und der Stadt Berlin obliegt, welches ein optimales, phasenweises Entwicklungsszenario ist.

Verkehrskonzept | Grundprinzip. Die Trassierung der heutigen Heidestraße bleibt grundsätzlich in ihrer Gradlinigkeit erhalten, wird aber im Querschnitt für den Boulevard angepasst. Der Einmündungsbereich des Auftaktes wird als abknickende Vorfahrt ausgebildet.

Querschnitt Boulevard | Das Konzept sieht für den Boulevard Heidestraße einen zweibahnigen Querschnitt mit einem 7 m breiten Mittelstreifen mit Baumpflanzung vor. An die Fahrbahn grenzen beiderseits Parkstreifen mit Längsstellplätzen. Der weitere Seitenraum wird bestimmt von einem Radweg mit Sicherheitstrennstreifen, einem breiten Gehweg sowie weiteren Baumstandorten.

Erschliessung und Zentraler Knotenpunkt | Die an den Boulevard Heidestraße angrenzenden Grundstücke im Wettbewerbsgebiet werden über untergeordnete Straßenverbindungen erschlossen. Diese Straßen werden prinzipiell dem rechts-raus-rechts-rein-Prinzip folgend lotrecht an die beiden Richtungsfahrbahnen des Boulevards vorfahrtsgeregelt angebunden. Um darüber hinaus alle Fahrbeziehungen einschließlich des Linksabbiegens und Linkseinbiegens zwischen dem Heideboulevard und den Entwicklungsbereichen zu gewährleisten, ist ein zentraler vierarmiger Knotenpunkt vorgesehen. Um den Querschnitt des Heideboulevards mit dem prägenden Baumraster durch die Knotenpunkte fortzuführen werden keine gesonderten Rechtsabbiegestreifen vorgesehen.

Knoten Sellerstraße | Die Fortführung der Heidestraße in Richtung Norden (Fennbrücke) ist untergeordnet und wird über eine Lichtsignalanlage sichergestellt. Für die Anbindung der Sellerstraße an den Heideboulevard sieht das Konzept vor, hier den Heideboulevard in Richtung Fennbrücke durchzuführen und die Sellerstraße dafür als Einmündung unterzuordnen. Die beiden 3-streifigen Richtungsfahrbahnen des Heideboulevards werden einschließlich des Mittelstreifens durch den Knotenpunkt geführt und lösen so die heutige abknickende Vorfahrtsstraße ab. Im Norden bindet die Heidestraße an die Perleberger Straße / Fennstraße an.

ÖPNV | Die Erschließung durch S-Bahn und U-Bahn ist durch den Hauptbahnhof und die grundsätzlichen Planungen U 5 und S 21 vorgegeben. Die Lage der entsprechenden Haltestellen jeweils am Nord- und Südende des Gebietes und der große Abstand dieser Haltestellen voneinander erfordert, das Areal zusätzlich über eine oder mehrere Buslinien zu erschließen, die bevorzugt über den Heideboulevard geführt werden.

Mitarbeiter

Dirk Brandau, Aleksandra Syrek, Dominik Gerlich, Deniza Georgieva

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