-Dortmund
Museum und Kulturzentrum Dortmunder U

Wettbewerb 2006
Größe: BGF 20.000 m²
Invest: 50 Mio. EUR
Auftraggeber: Stadt Dortmund

Programm

Museum für Moderne Kunst und Preußischer Kulturbesitz, Umbau eines Industriedenkmals zu einem Museum, Planungskonzept und Entwurf, Statisches Konzept, Technisches Konzept

Dortmunder U – Ein historisches Brauerei-Kellerhochhaus wird Museumshybrid

Architektonisches Konzept | Konservatorischer Denkmalschutz mit minimalen gestalterischen Mitteln unter Inkaufnahme funktionaler Einschränkungen sowie räumlicher Qualitäten – oder aber eine mutige Weiterentwicklung eines Industriedenkmals zu einem Kunstspeicher mit optimierten Ausstellungsflächen und für den Besucher, elementar wichtigem Licht- und Außenbezug in überzeugender Qualität, um bei einem Museum dieser Größe vor Ermüdung und daraus folgendem Desinteresse zu schützen. Das ist hier die Frage!

Ist der erträumte Ausstellungsort nicht der, der im Inneren mit architektonischer Zurückhaltung der Kunst dient, aber dennoch nicht vergisst, ohne die Kunst zu stören, ein Raum- und Lichterlebnis für den Besucher schafft? Nach intensiver und kontemplativer Betrachtung der Kunstwerke, einen Ort der Erholung schafft, an dem ich den Blick schweifen lassen kann, an dem ich aus dem Kunstraum in den Freiraum trete? Ein Ort an dem ich den hinter mir liegenden Kunstgang passieren lassen und den vor mir liegenden mit Freude erwarten kann? Ein Ort, der architektonisch sehr unterschiedlich sein kann, aber immer eines gemeinsam hat – für einen Moment Abstand von der Kunst zu bekommen, wo Architektur selbst Baukunst ist und mir das stille Glück des Raumerlebens zuteil wird.

Einerseits dem pragmatisch funktionalen Ansatz großzügiger, zusammenhängender und flexibler Ausstellungsflächen zu genügen, des weiteren den umfangreichen Brandschutz in einem „Hochhaus“ mit Veranstaltungsraum für 400 Personen in 45 Metern Höhe sicher zu stellen – aber eben auch einen konzeptuellen Ansatz zu liefern, der es erlaubt, einen Teil des Denkmals zu transformieren, neu zu interpretieren und damit er nicht nur der Kunst dient, sondern darüber hinaus auch dem Kunstnutzer. Das ist die Aufgabe, die die Architekten sich mit diesem Entwurf gestellt haben.

Dies ließ die Idee der „äußeren Zweiteilung“ des Baukörpers entstehen. Dieses Konzept macht die ohnehin vorhandene und im jetzigen Zustand nicht glückliche Zweiteilung des Kellerhochhauses erst konsequent sichtbar. Der so genannte Annex wird hierbei bewusst in seiner äußeren Erscheinung nach Idee und Funktion umgestaltet, wobei das „eigentliche U“ konservatorisch und gestalterisch sehr zurückhaltend behandelt wird, was dieses gleichzeitig deutlich stärkt und deutlich hervorhebt. Denn ist es nicht dieser fast quadratische „bekrönte“ Vorderteil des Baus, der den eigentlichen wahren denkmalpflegerischen Wert nach außen verkörpert?

Mit zwei neuen funktional erforderlichen Fluchttreppentürmen, einem golden als Reminiszenz an den güldenen Gerstensaft, der hier über 9 Ebenen gebraut wurde, der andere zurückhaltender aus schwarzem Nero Assoluto, beide in Ihrer Gestalt äußerst signifikant und von hohem Wiedererkennungswert, definieren sie bereits aus der Ferne gut ersichtlich die Eingangssituationen. Mit diesen Türmen und einem gänzlich gläsern geöffneten Bereich an der Nordseite des Baukörpers, manifestiert das neue Museum nun sein Erscheinungsbild. Im Inneren des großen gläsernen „Freiraums“, eine Treppe als Doppel-Helix über 50 Meter Höhe, die ein beeindruckendes Raum- und Erschließungserlebnis für die Besucher mit eindrucksvollen Blicken weit über die Stadt und in die Ferne garantiert. Rekreationsraum von den Rundgängen und darüber hinaus das allumfassende räumlich erlebbare und chronologische Verbindungselement sämtlicher Ausstellungsbereiche.

Brandschutz | Um den Brandschutz für einen Veranstaltungsraum (400 Pers.) in 45 m Höhe sicherzustellen, werden zwei neue notwendige Treppenräume (goldener und schwarzer Turm) mit einer Fluchtwegbreite von 2 m vor der bestehenden Fassade errichtet. Die Treppenräume sind so angeordnet das die Fluchtweglänge in den einzelnen Nutzungseinheiten < 35m bleiben. Jedes Geschoss wird in max. 4 Nutzungseinheiten < 400 m² eingeteilt, innerhalb dieser Einheiten kann dann auf eine weitere Teilungen verzichtet werden. Neben dem flächendeckenden Einbau einer Brandmeldeanlage und einer Alarmierungseinrichtung, gewährleistet eine Sauerstoffreduktionslöschanlage statt einer Vollsprinklerung, die Folgeschäden für Kunstwerke im Brandfall auf ein Minimum. Der Lastenaufzug wird als Feuerwehraufzug ausgebildet um den Anforderungen der Hochhausverordnung zu entsprechen. Der Luftraum der Treppenhelix wird im Brandfall durch nicht sichtbare Brandschutzvorhänge abgetrennt, so kann auf eine mechanische Entrauchung verzichtet werden

Lichtkonzept | In den Ausstellungsgeschossen ermöglicht eine Kunstlichtdecke eine gleichmäßige Ausleuchtung der Räume mit einer optimalen Helligkeitsverteilung zwischen Decke, Wand und Boden. Lichtfarbe und Intensität können auf unterschiedliche Ausstellungsanforderungen eingestellt werden. Ein im Raster ergänztes unauffälliges Stromschienensystem ermöglicht den Einsatz von Strahlern um für Inszenierungen Akzentlicht zu ermöglichen. Im Bereich der Wechselausstellung kann ein Oberlichtsaal mit natürlicher Beleuchtung realisiert werden. Die Öffnung ist mit einer Lammellenstruktur belegt, die die Lichtintensität so steuert, dass für die Exponate eine gleichmäßige reflexfreie Beleuchtung gewährleistet wird.

Mitarbeiter

Ralf Herkrath, Benjamin Bebiolka, André Boucsein, Christian Pflug

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