-Dinslaken
Masterplanung Bergwerk Lohberg

städtebauliches kooperatives Verfahren 2007, 1. Preis
Planung 2007-09
Realisierung hat begonnen
Größe: 48,0 ha
Auftraggeber: Stadt Dinslaken |  RAG MI Essen

Programm

Projekt der Kulturhauptstadt 2010 – Konversionsfläche des ehemaligen Bergwerks Lohberg

Generalplanung, Master- und Rahmenplanung, Landschaftsplanung, Wassermanagement, Verkehrsplanung,
Energiekonzeption, Kulturwirtschaft, Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Park- und Landschaftsflächen

Leitidee – „Lohberg und die Halde werden EINS“| Diese branding steht für die städtebauliche und landschaftliche Gesamtkonzeption. Landschaft als Entwicklungsstrategie ist dabei Werkzeug zur nachhaltigen Entwicklung des gesamten Zechenareals. Landschaft und qualitätvoller Außenraum unterschiedlichster Art sind Hauptbestandteil der Master- und Rahmenplanung. Der Bergpark als Landschaftskeil, der Altlohberg, das Zechenareal und die Halde miteinander verknüpft, schafft die Grundlage für ein gänzlich neues Image Lohbergs. Dieses entstehende Image wird Motor für eine positive Entwicklung der Stadt- und Wirtschaftsstruktur. Lohberg und die Halde wachsen zusammen und werden „Eins“. Eine kleine Schneise weiter südlich, schafft eine weitere räumliche Verknüpfung der Halde mit dem Stadtteil.

Städtebauliche Konzeption | Die Zäsierung der städtebaulichen Struktur durch „Keil“ und „Schneise“ schafft wiederum drei klar ablesbare Cluster, jeweils mit unterschiedlichen Funktionen. Dieses äußerst robuste städtebauliche Strukturkonzept als hochflexibles Ordnungsgerüst weist hohe räumliche Qualitäten auf. In nord-südlicher Richtung wird das Cluster-Konzept von einer sehr deutlichen linearen Fuß-und Radwegeverbindung überlagert und in zwei städtebauliche „Ringstrukturen“ geteilt. Dieser neue „Lohberg Corso“ ist zentrale Achse und Rückgrat und setzt sich bis zum Haldenkleeblatt über die alte Trasse der Zechenbahn fort. Der Corso wird in seiner Funktion überregionale Radwegeverbindung, die sich mitten durch das Entwicklungsareal zieht. Der Lohberg Corso ist elementares „Gerüst“ der gesamten Clusterstruktur. Er ist Verteiler für Fußgänger und Radfahrer, zentrale Medienachse und gibt dem Gesamtkonzept auch Flexibilität in der abschnittsweisen Realisierung.

Wohncluster | Die ehemalige Bergarbeiterkolonie als städtebaulich wertvolle Gartenstadt des frühen 20. Jahrhunderts, wird im Norden um einen sechsteiligen Wohncluster mit besonderen Außenraumqualitäten ergänzt. Die insgesamt 6 Untercluster stehen unterschiedlichen  Wohnformen zur Verfügung. Die Grundstruktur ist so angelegt, dass in jedem Cluster jede Wohnform realisierbar ist. Als städtebauliche Erstmaßnahme werden hier die Untercluster frühzeitig als ablesbare „Natur auf Zeit“-Cluster angelegt, die dann sukzessive bebaut werden. Der Lohbergcorso durchzieht das Wohngebiet und ist zentrale Verbindungsachse für Fußgänger und Radfahrer.

Zentralcluster | Der Zentralcluster schafft die Kerneinheit des gesamten Areals. Als eigentlicher historischer „Zechencluster“ mit seinen historischen Gebäuden, die in die neue Struktur integriert werden, spiegelt er ein hohes Potenzial an Identität wieder. Der Zentralcluster ist durchmischt und in verschiedene Nutzungsgebiete zoniert. Insgesamt 4 Untercluster gruppieren sich um einen zentralen Platz im Kern, der künftig Raum für Veranstaltungen bieten wird. Windmühlenartig wird er sowohl zweifach vom Lohberg Corso, von einer Zuwegung durch das historische Haupttor der Zeche als auch von der neuen Umgehungsstraße erschlossen.

Gewerbecluster | Der südliche Cluster wird ein reines Gewerbegebiet. Der Lohberg Corso durchzieht auch diesen Cluster. Aufgrund einer anzunehmenden relativ heterogenen Struktur eines Gewerbegebiets, ist gerade hier die grüne Mantelstruktur als raumbildendes Element von besonderer Wichtigkeit.

Landschaftskonzeption | Das landschaftliche Konzept entwickelt sich aus dem besonderen Potential des Ortes, der Topographie mit Hängen, Ebenen und Bruchkanten sowie der Bewaldung mit ihren Öffnungen und Intarsien.

In einer umarmenden Bewegung, fasst Wald die neue östliche Stadtkante Lohbergs. Mit Fugen und Schneisen in wechselnder Größe und Lage öffnet sich die Vegetation, betont die Topographie und bildet so einen neuen Dialog zwischen Ober- und Unterlohberg. Mittelpunkt bildet der neue Bergpark, eine einfache Entwicklung aus der bestehenden Haldenlandschaft als große landschaftliche Geste, die die verschiedenen Bereiche miteinander verknüpft. Die perspektivisch wirksame Integration der Halde wird durch breite Sichtschneisen im Laufe der Zeit entwickelt. Bandartig stufen sich die Zonen unterschiedlicher Intensität von der Stadt bis zur Halde hinauf – ein offener Seeplatz, vermittelnder Lohberger Weiher, quartiersbezogene Freizeitfunktionen, intensive Veranstaltungsbereiche bis hin zu extensiven Naturerfahrungen und einer abschließenden Landmarke. Die Relikte der ehemaligen industriellen Nutzung werden als prägende Marken mit neuen Funktionen versehen und gestalterisch integriert. An der tiefsten Stelle entsteht der neue Lohberger See als Abschluss des Bergparks.

Regenwassermanagement | Der Corso bildet das Rückgrat der Regenwasserentwässerung. In ihm findet sich eine Abfolge offenen Retentionsbecken. Sie folgen dem vorhandenen Gelände nach Norden und enden letztendlich im Lohberger Graben als Vorflut. Der neue Lohberger Weiher wird als Einleitungspunkt, Überlauf und großflächiger Retentionsraum wesentlicher Teil dieses Systems. Die öffentlichen Räume können direkt in die Becken entwässern. Die Dachflächen können optional angeschlossen werden.

Verkehrskonzept | Um eine nachhaltige Entwicklung des Areals zu sichern, ist eine Umgehung Lohbergs für übergeordnete Verkehre unbedingt erforderlich. Diese neue Nord-Südtrasse mit direkter Anbindung über die Halde an die BAB 3 schafft eine deutliche Entlastung der Hünxer Strasse, die somit nicht mehr Barriere und Entwicklungsbremse zwischen der alten Bergarbeitersiedlung und den neuen Clustern ist. So schafft die neue Trasse ebenso eine effektive der emittierenden Gewerbeareale und macht deren frühe Entwicklung möglich. Lohberg selbst wird nur noch durch nicht störende Ziel- und Quellverkehre erschlossen.

Prozessuale Entwicklung | Die prozessuale Entwicklung wird über temporäre Zwischenstrukturen und frühzeitig zu entwickelnde Freiräume geklärt. Die Realisierung in Bauabschnitten, jeweils nachfrageorientiert, wird somit möglich ohne als Folge zu haben, dass über große Zeitspannen hinweg nur Fragmente des Gesamtkonzepts erkennbar sind. Überzeugend wird dieses Prinzip über temporäre, in Teilen auch dauerhafte grüne Infrastrukturen „Natur auf Zeit“ gelöst. Derartige Grünstrukturen bilden schon frühzeitig eine adressbildende Freiraumstruktur.

Mitarbeiter

André Boucsein, Deniza Georgieva, Jenny Langenberg, Natalia Ryndin

Landschaftsarchitekten: lohrer.hochrein

Verkehrsplanung: ambrosius blanke

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