-Madrid
Campus Deutsche Schule

Wettbewerb 2009
Größe: BGF 25.000 m²
Invest: 40,5 Mio. EUR
Auftraggeber: BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin

Programm

Neubau Oberschule, Grundschule, Kindergarten, Dreifeld- und Einfeldsporthalle, Außenanlagen
Planungskonzept, Entwurf und Kosten, Technisches Konzept, Sportflächenplanung

Ein Schulhaus als kleiner Campus

Architektonisches Konzept | Die Aufgabe der Deutschen Schule Madrid impliziert ein sehr komplexes und umfangreiches Programm. Idee ist keine erdrückende Großstruktur zu entwickeln, in der die einzelnen Funktionen aus Oberschule, Grundschule, Kindergarten, Aula- und Kantinenbereich sowie Sportzentrum nicht ablesbar sind, sondern eine gezielt differenzierte und maßstäbliche Architektur mit hohem Wiedererkennungswert für Kinder und Schüler zu entwerfen – der Idee eines kleinen Schulcampus folgend. Der Campusgedanke soll auch der Anforderung einer Begegnungsschule gerecht werden. Begegnung zwischen Deutschen und Spaniern, zwischen Schülern und Lehrern aller Altersstufen und unterschiedlichster Couleur, in ebenso differenzierter Architektur und Außen- und Innenräumen mit unterschiedlichsten Qualitäten.

Funktionales Konzept | Der Entwurf in Aufbau, Struktur und Form spiegelt die funktionalen Primäranforderungen wieder. So ist Lärm zu Lärm orientiert, also z.B. die Sportanlage folgerichtig in die ohnehin vorhandene Park- und Wegelandschaft zur Autobahn integriert. Die gestaffelten Klassen der Oberschule sind nach Nordwesten ausgerichtet, haben somit keine bzw. im Sommer nur spätabends geringe Sonneneinstrahlung und sind dem Lärm abgewandt. Etwa die Hälfte der Klassen hat Ausblick zur Sierra Guadarrama. Die Oberschule ist als kammartige Baukörperstruktur und als ein „eigenes“ Haus auf dem kleinen Campus ablesbar. Die Klassen der Grundschule sind gänzlich von allen Lärmquellen abgewandt. Ein Teil hat Südostausrichtung, aber mit effizienter Verschattung aus brise-soleil und textilem Sonnenschutz. An der Nordseite der Schule befindet sich ein 40 m langes Panoramafenster zur Sierra Guadarrama vom Flurbereich mit seinen Arbeitsnischen. Auch die Grundschule, in Ihrer Typologie als Hofform, ist ein klar ablesbares und „eigenständiges“ Haus des kleinen Campus.Der Kindergarten ist an seiner Südostseite durch tiefe Loggien und Baumbestand geschützt und hat einen verschatteten Hof nach Nordwesten. Er ist als Haus getrennt und eigenständig, hat einen eigenen Eingang, aber dennoch Teil des Campus mit funktionaler, baulicher Anbindung an die Küche der Schule.

Die Aula befindet sich am Eingangsbereich und kann auf einfache Weise abends vom Schulbereich vollständig getrennt werden. Mit dem Schulfoyer, Küchenanbindung und Cafeteria, bildet sie ein kleines, gut funktionierendes Veranstaltungszentrum. Das großzügige Foyer für Schule und Aula ist weitläufiger Aufenthaltsbereich nach der Schule und während der Pausen bei widrigem Wetter. Die angrenzenden Musikräume hinter der Aula sind zusammenschaltbar, können als große Bühne oder Warte- bzw. Probebereich für Schulorchester dienen. Die Aula ist als ein repräsentativer Raum mit einer variablen Teleskopkonstruktion für ansteigendes Gestühl entworfen.

Das Sportzentrum befindet sich nah zur Oberschule und ist unter die Außensportanlagen geschoben. Das Gelände wurde hier optimal ausgenutzt, so dass sich eine eigene Eingangssituation außerhalb der Einfriedung ergibt, wodurch eine gesonderte Nutz- und Vermietbarkeit außerhalb der Schulzeiten gewährleistet ist.

Klima und Architektur | Die Architektur ist konsequent nach den klimatischen Verhältnissen entwickelt worden. Die Klassen sind bestmöglich innerhalb des städtebaulichen Konzepts nach den Grundsätzen klimagerechter Architektur platziert worden. Auskragende brise-soleil Betonkonstruktionen bieten permanenten Sonnenschutz, der durch textile Senkrechtmarkisen effizient unterstützt wird. Sämtliche Flurfassaden nach Süden sind niedrige, tiefe Schlitzkonstruktionen, die ausreichend Licht generieren und sich gleichzeitig selbst verschatten. Die Nordwinde Madrids werden gerade in der Oberschule durch Lüftungselemente in den Fensterfassaden effektiv zur Nachtauskühlung genutzt. Gebäudehohe Atrien, an arabische Windtürme angelehnt, sorgen in Verbindung mit Nachströmöffnungen in Fenstern und Wänden für ausreichend Thermik im Haus und angenehmes Raumklima. Wasserflächen im Bereich dieser Atrien schaffen durch ihre Verdunstung optimale klimatische Verhältnisse. Aktiv unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine Betonkernaktivierung.

Freiraumkonzept | Die Freiräume werden in Themenbändern entwickelt. So bildet der bosque das schattige Entree zur Schule und verbindet diese mit dem öffentlichen Raum. In den Innenhöfen werden ruhige, schattige Patios entwickelt. Direkt nördlich angrenzend bildet ein großzügiger Prado den Übergang zur Landschaft.

El bosque / Baumhain | Der öffentliche Eingangs- und Erschließungsbereich ist ruhig gestaltet. Eine naturfarbene Farbasphaltfläche bildet ein einheitliches Entree. Der gesamte Eingangsbereich sind einheitlich von einem Hain aus weißen Maulbeerbäumen überstellt. Diese spenden auf der gesamten Fläche Schatten.

El patio / ruhige Innenhöfe | Die direkt den Schulgebäuden zugeordneten Innenhöfe werden als ruhige Patios entwickelt. Sie dienen als Übergangsraum zu dem nördlich anschließenden großen Freibereich und sind hauptsächlich mit ruhigen Nutzungen belegt. Im kühlen Gebäudeschatten sind den einzelnen Klassenzimmern kleine grüne Zimmer im Freien zugeordnet.

El prado / Sportfeld – Aktion | Nördlich an die Schulgebäude anschließend ist eine großzügige Sport und Spielfläche vorgesehen. Eine Laufbahnfläche bildet den Rahmen für eine grüne Multifunktionsfläche aus Kunststoffbelag. In dieser Multifunktionsfläche ist ausreichend Raum für Pflichtspielfelder vorgesehen. Aktionsfelder, überstellt von lockeren Gruppen aus Steineichen, gliedern die Fläche.

El parque / Landschaft und Park | Die Fläche des Prado hält den Blick auf die freie Landschaft Kastilliens mit Blick auf die Sierra Guadarrama frei. Die kleinen Baumgruppen der Landschaft kommunizieren mit den Baumgruppen der Aktionsfelder auf dem Prado.

Mitarbeiter

Deniza Georgieva, Dirk Brandau, Seyedeh Gorning, Henning-Julian Schröder

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